Klebebindung
Die Klebebindung – auch Lumbeck genannt – bezeichnet die Bindung von Katalogen und Zeitschriften mittels Kleber bzw. Leim am Rücken. Im Gegensatz zur Rückstichheftung, bei der 2 oder 4 Klammern durch den Rücken des Druckprodukts geheftet werden, entsteht bei der Klebebindung ein gerader Rücken. Je nach Umfang und Papier kann dieser wenige Millimeter bis einige Zentimeter breit sein. Ein Druckprodukt mit Klebebindung wirkt deutlich hochwertiger als eines mit Klammerheftung und eignet sich auch bestens für Objekte mit vielen Inhaltsseiten.
So funktioniert die Klebebindung
Für eine starke Klebebindung werden die Inhaltsseiten bzw. gefalzten Druckbogen des Inhalts am Rücken gefräst. So kann eine stabile Bindung gewährleistet werden. Der gesamte Umschlag wird dann am Stück um den Inhalt gelegt. Anschließend werden Umschlag und Inhaltsseiten miteinander verklebt.
Die Rückenstärke, also der Buchrücken, muss bei Klebebindung mindestens 2 mm und darf maximal 60 mm breit sein. Andernfalls hält die Klebebindung nicht bzw. der Leim kann nicht ordentlich aufgetragen werden.
Bei der Klebebindung gibt es grundsätzlich zwei Verfahren: Die PUR-Klebebindung und die Hotmelt-Klebebindung.
Was ist der Unterschied zwischen PUR- und Hotmelt-Klebebindung?
PUR und Hotmelt sind unterschiedliche Verfahren bei der Klebebindung. Auch das Resultat ist verschieden. Der Haupt-Unterschied von PUR und Hotmelt besteht im Abbindeprozess (Erkalten). Nach dem physikalischen Abbindeprozess erfolgt eine chemische Vernetzung. Dabei entstehen hochmolekulare Ketten, die einen äußerst festen, aber elastischen Klebstoff-Film bilden.
PUR- und Hotmelt-Klebebindung im Vergleich
In der nachfolgenden Tabelle sehen Sie die Stärken und Schwächen der beiden Klebebinde-Arten.
Eigenschaften |
Hotmelt |
PUR |
Einsatzbreite (Adhäsion) | +++ | +++++ |
Kälteflexibilität | +++ | +++++ |
Wärmebeständigkeit | ++ | +++++ |
Alterungsbeständigkeit | +++ | +++++ |
Aufschlagverhalten | ++ | +++ |
Abbindegeschwindigkeit | +++++ | +++ |
Festigkeit 100% nach (h) | 24 | >70 |
Kosten | €€€ | €€€€€ |
PUR-Klebebindung:
Für lange Haltbarkeit und hohe Beanspruchung
Die PUR-Klebebindung ist im Vergleich zur Hotmelt-Klebebindung deutlich haltbarer. Also ideal für Kataloge, die lange und/oder intensiv benutzt werden (z.B. Bestell- oder Reisekataloge). Doch nicht nur die Haltbarkeit ist bei der PUR-Klebebindung ein hervorragender Vorteil, sondern auch das Aufschlagverhalten. Das heißt, die „Klammerwirkung“ im Bund fällt weniger stark aus und so liegen Kataloge mit PUR-Klebebindung aufgeschlagen fast plan vor dem Betrachter, was für Ihre Kunden sehr komfortabel und angenehm ist. Allein diese Kleinigkeit kann bei Ihren Kunden positiv auf die Wahrnehmung Ihrer Marke einzahlen.
Auch bei Hitze, Kälte oder Temperaturschwankungen hat die PUR-Klebebindung die Nase vorn. Vielleicht versenden Sie Ihre Kataloge nicht in sehr heiße oder sehr kalte Regionen dieser Erde. Doch denken Sie an Lagerung und Transport. Hierbei kann es schnell zu extremen Temperaturschwankungen kommen.
Hotmelt-Klebebindung:
Die günstige für (S)Print-Produkte
Auch die preislich günstigere Hotmelt-Klebebindung hat selbstverständlich ihre Vorteile. Sie eignet sich vor allem für periodische Druck-Produkte, wie z.B. Zeitschriften und Magazine oder Druckprodukte mit kurzer Lebensdauer und kleinerem Seitenumfang. Sie hat deutliche kürzere Trocknungszeiten, was für eine schnelle Weiterverarbeitung wichtig ist. Somit verkürzen sich die Produktions- und Druchlaufzeiten für Ihr Druckprodukt mit Hotmelt-Klebebindung erheblich.
5 Tipps für Ihr erfolgreiches Druckobjekt mit Klebebindung + Experten-Tipp
Wenn Sie Daten für Ihren Katalog anlegen, der eine Klebebindung erhalten soll, beachten Sie bitte folgende Punkte:
1. Bundüberlauf vermeiden
Verwenden Sie wenn möglich keine bundüberlaufenden Elemente, also Bilder oder Grafiken, die über den Bund (z.B. über eine Doppelseite) laufen. Aufgrund des Klammereffekts der Klebebindung kann es sein, dass wichtige Elemente im Bund verschwinden oder die Übergänge nicht zu 100% genau sind.
2. Rückenstärke richtig berechnen
Bei Katalogen oder Magazinen mit Klebebindung entsteht ein Rücken/Buchrücken. Die Stärke (Breite) des Rückens sollten Sie vorher genau abklären oder ganz einfach mit unserem Rückstärke-Rechner berechnen. Achten Sie bereits bei der Gestaltung des Covers auf den Rücken und legen diesen in Ihrem Layout korrekt an.
3. Umschlagdaten richtig für die Klebebindung anlegen
Legen Sie die Umschlagdaten inkl. Rücken am Stück an. Das heißt: Für die Außenseiten (bei 4-seitigem Umschlag): U4-Rücken-U1 und für die Innenseiten: U2-Rücken-U3.
4. Auswachsen im Rollenoffset beachten
Bei Rollenoffset-Produktionen kann es zum „Auswachsen“ des Inhalts kommen. Das bedeutet, dass der Inhalt seitlich bis ca. 1 mm aus dem Katalog hervorstehen kann. Es scheint, als sei der Umschlag zu kurz geschnitten.
Dieser Effekt kann dann passieren, wenn der Inhalt im Rollenoffset und der Umschlag im Bogenoffset produziert wurde. Bei der Produktion im Rollenoffset wird dem Papier beim Trocknungsprozess im Trockenofen Feuchtigkeit entzogen. Später nimmt das Papier wieder Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft auf und weitet sich minimal aus. Im Bogenoffset gibt es diesen Effekt nicht.
5. Daten für 6-seitigen Umschlag mit Klebebindung richtig anlegen
Soll Ihr klebegebundener Katalog einen 6-seitigen Umschlag erhalten, achten Sie beim Anlegen der Daten stets auf Folgendes: Die Umschlagseite, an der die Klappe sitzt, muss 2 mm kürzer sein als das Endformat, sonst wird der Falz abgeschnitten.
Die Klappe selbst muss mindestens 105 mm breit (produktionsbedingt) sein und maximal 15 mm kürzer als das Endformat. So kann die Klappe vom Leser geschickt eingeschlagen werden, ohne dass sie den Bund berührt und dadurch möglicherweise beschädigt wird.
+ Experten-Tipp:
Achtung bei dunkler Cover-Gestaltung
Bei dunklen Covern kann es vorkommen, dass beim Aufschlagen des Katalogs oder beim Umknicken des Umschlags Papierfasern brechen. An dieser Stelle platzt dann auch die Farbe ab, was zu unschönen Ergebnissen führt. Dies kann nur durch eine Cellophanierung verhindert werden.
Daher unser Tipp: Soll Ihr Cover dunkel sein, wählen Sie als Umschlagveredelung eine Cellophanierung für die Umschlagaußenseiten. Ansonsten gestalten Sie das Cover besser mit eher hellen Farben.
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