Sie kennen Dunkelrot, Dunkelblau oder Dunkelgrau. Aber kenne Sie auch Dunkelschwarz? Obwohl es sich merkwürdig anhört, aber Dunkelschwarz existiert wirklich. In der Druckerei! Nur heißt es hier „Tiefschwarz“.
Der Grund für diese Bezeichnung liegt in der Transparenz der für den Druck verwendeten Skalenfarben Cyan, Magenta, Gelb und eben Schwarz. Denn auch dieses Schwarz ist nicht vollkommen undurchsichtig, da es nicht in beliebiger Dicke aufgetragen werden kann. Würde man eine weiße Seite zu 100 Prozent mit schwarzer Farbe bedrucken, wäre die Seite trotzdem eher Dunkelgrau, da das Papier durchscheint. Damit eine schwarze Fläche im Druck auch tatsächlich schwarz erscheint, gibt es aber einen Trick. Und der nennt sich Tiefschwarz.
Der Trick besteht darin, unter die schwarze Fläche eine gleich große Fläche mit 50 Prozent Cyan und/oder 50 Prozent Magenta zu drucken. Schwarz und Cyan ergeben ein eher kühleres Tiefschwarz, Schwarz und Magenta dagegen ein wärmeres Tiefschwarz. Sattes Tiefschwarz entsteht bei der Verwendung der beiden Buntfarben. Über die richtige Reihenfolge muss man sich übrigens keine Gedanken machen: In allen Druckmaschinen wird Schwarz immer als letzte Farbe gedruckt.
Aber Achtung! Zu viel Farbe ist gefährlich
Sie sollten allerdings beim DTP nicht nach dem Motto „viel hilft viel“ vorgehen und alle drei Farben mit 100 Prozent Deckung anlegen, um ein „Super-Tiefschwarz“ zu erreichen. Diese 300 Prozent Farbauftrag liegen sehr nah am maximalen Farbauftrag, der je nach Druckmaschine bei 320 bis etwa 340 Prozent liegt. Je näher eine bedruckte Fläche an diesen Maximalwert heranreicht, desto länger dauert die Trocknung und somit die Verarbeitungszeit. Außerdem besteht die Gefahr des Verschmierens und des Abfärbens, was eine Druckauflage vollkommen zerstören würde.
Das Überdrucken von Buntfarben mit Schwarz spielt auch dann eine eine wichtige Rolle, wenn Sie beispielsweise schwarzen Text in ein Foto oder in einer farbigen Fläche anlegen. In den meisten Layoutprogrammen ist voreingestellt, dass alle Objekte außer solche mit 100-Prozent-Schwarz gefüllte bei Überlappungen in den anderen Farben ausgespart werden. Damit soll ebenfalls der maximale Farbauftrag reduziert werden. Ragt allerdings ein schwarzer Text lediglich in eine farbige Fläche hinein, wird an diesen Stellen meist nicht ausgespart, sondern überdruckt. Mit dem Ergebnis, dass die unter den schwarzem Text liegenden Farben durchscheinen.
Abhilfe schafft aber auch hier ein Trick: Sie ändern beim betreffenden Textteil einfach den Tonwert von 100 Prozent Schwarz auf 99,9 Prozent. Damit wird bei den Buntfarben automatisch ausgespart, der Unterschied ist im Druck nicht sichtbar.